Interview mit Clive Stockil, Chilo Gorge Lodge Simbabwe
Die Leidenschaft von Clive Stockil für den afrikanischen Busch begann schon in seiner Kindheit. Er wurde in der Nähe des Gonarezhou Nationalparks in Simbabwe geboren und wuchs hier auf. Gemeinsam mit seinen Freunden der lokalen Shangaan Community erkundete er den damals noch besonders wilden und unzugänglichen Landstrich. Jahre später errichtete er hier die Chilo Gorge Safari Lodge.
Clive Stockil ist davon überzeugt, dass von der Gemeinde getragener Naturschutz entscheidend für das Überleben der afrikanischen Wildtiere ist. Seit Jahrzehnten ist er hier ein Vorreiter. Er gehört zum Aufsichtsrat der Tourismusbehörde von Simbabwe und hat zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten (2011 den Verdienstorden für Naturschutz der französischen Regierung, 2013 den Prince William Award für Naturschutz in Afrika und 2017 den George B. Rabb Naturschutz Preis der Chicago Zoological Society).
Wir haben mit ihm über seine Lodge, sein CAMPFIRE Projekt, aber auch die aktuelle Situation in Simbabwe gesprochen.
Genuss Touren: Chilo Gorge liegt in einem der abgelegensten Regionen von Simbabwe. Wie kam es zu der Idee, hier eine Lodge zu errichten?
Clive Stockil: Wir haben die Lodge errichtet, um das lokale Projekt “community led conservation” (Naturschutz durch und mit der Gemeinde), das ich mit der ansässigen Shangaan Gemeinde gestartet hatte, zu unterstützen. Die Gemeinde sollte durch den Safari Tourismus profitieren.
Die Lodge haben wir als Teil dieses Programms errichtet. Auf Grund der isolierten Lage war es eine Notwendigkeit, Unterkünfte zu schaffen. Natürlich, dass die Reisenden irgendwo übernachten können – aber auch, um Arbeitsplätze für Mitglieder der Gemeinde zu schaffen.
Genuss Touren: Was ist so besonders am Gonarezhou Nationalpark? Warum sollte man dorthin reisen, obwohl er nicht so einfach zu erreichen ist wie der Hwange Nationalpark oder sogar Mana Pools?
Clive Stockil: Gonarezhou ist das wirklich wilde Afrika. In den Grenzen des Parks gibt es eine riesige Vielfalt von Landschaften, Topografien und Lebensräumen. Und einen unglaublichen Reichtum an Wildtieren und Vogelarten. Und vielleicht das Wichtigste: Man sieht keine anderen Fahrzeuge und Gäste. Für jeden, der ein ursprüngliches, ungezähmtes Safarierlebnis haben möchte, ist der Gonarezhou genau der richtige Ort.
Genuss Touren: In Chilo Gorge geht es nicht nur um das Safarierlebnis, sondern auch um das Thema Nachhaltigkeit. Hier haben Sie das CAMPFIRE Programm ins Leben gerufen. (Communal Areas Management Programme for Indigenous Resources). Bitte erzählen Sie uns mehr über das Programm.
Clive Stockil: Die Grundidee ist – wenn sich die lokale Bevölkerung für die Tierwelt interessieren soll, müssen sie auch davon profitieren. Das Ziel war, den Mensch-Tier Konflikt zu minimieren. Tiere wurden vor allem als Bedrohung angesehen, das die Ernten zerstört. Die Menschen sollten lernen, Wildtiere als stabile Einkommensquelle zu betrachten. Die Arbeit mit den ansässigen Shangaan Leuten resultierte im ersten CAMPFIRE Programm, das heute weltweit verbreitet ist.
Genuss Touren: Sie sind sicher sehr erfeut über die Veränderungen, die gerade in Simbabwe passieren gehen. Wie ist Ihre Einschätzung von Simbabwes Zukunft?
Trotzt der schrecklichen politischen und ökonomischen Situation in der vergangenen beiden Jahrzehnten, ist Simbabwe eines der sichersten Länder auf dem afrikanischen Kontinent geblieben. Die Menschen sind unglaublich herzlich und gastfreundlich.
Natürlich ist es viel zu früh einzuschätzen, was als Nächstes passiert. Aber es gibt eine sehr hohe Erwartung, dass dieser Wechsel Simbabwe zurück auf die internationale Landarte bringt. Je mehr die Welt – natürlich auch Touristen – beginnen, sich wieder in Simbabwe zu engagieren und es zu bereisen, desto schneller wird dieser Prozess vonstatten gehen.
Genuss Touren: Vielen Dank für das Interview!