Stefanie Hehn – Chef-Sommelière im The Fontenay
Der Lebenslauf von Stefanie Hehn klingt wie das Who is Who der deutschen Spitzengastronomie. Im Hamburger Louis C. Jacob begleitete sie als Sommelière den Sprung von einem zum zweiten Michelin-Stern unter Chefkoch Thomas Martin, im Restaurant Überfahrt am Tegernsee als Chef-Sommelière die Auszeichnung mit drei Michelin-Sternen. Im Luxushotel The Fontenay in Hamburg zeichnet sie sich nun für die Weinkarte mit über 400 Positionen aus.
Wir haben mit der „Sommelière des Jahres 2014“ über ihre neue Herausforderung, Frauen in der Sommelier-Welt und ihre Liebe zu Hamburg gesprochen.
Genuss Touren: Frau Hehn, wie lange haben Sie überlegt, als Sie das Angebot für die Position der Chef-Sommelière im The Fontenay bekamen?
Stefanie Hehn: Nicht lange! Zwischen dem ersten Kennenlernen und der Vertragsunterschrift sind, so meine ich mich zu erinnern, nicht einmal vier Wochen vergangen. Ich war von der Idee, ein neues Hotel in Hamburg und ein solches Projekt von Beginn an zu begleiten, sofort begeistert und konnte mir auch gut vorstellen, wieder in die Hansestadt zurückzukehren.
Genuss Touren: Was ist das Reizvolle an Ihrer neuen Aufgabe?
Stefanie Hehn: Da das The Fontenay ja eine Neueröffnung ist, können wir hier eigene Wege gehen und müssen nicht in die Fußstapfen anderer treten. Das ist ein unglaublicher Reiz für mich – denn so kann ich zusammen mit meinem Team Dinge entwickeln und dann auch hier vor Ort relativ zügig umsetzen. Es ist einfach schon jetzt schön und einmalig, auf die letzten Monate zurückzublicken. Am Anfang war das The Fontenay ja noch ein Bauprojekt – dann haben wir die Strukturen geschaffen und jetzt begrüßen wir seit einigen Wochen unsere Gäste sowohl im Parkview mit Blick auf die Alster als auch im Lakeside, hoch oben über der Stadt Hamburg im siebten Stock. Das ist einfach toll!
Genuss Touren: Welche unterschiedlichen Schwerpunkte setzten Sie auf den Karten für das Gartenrestaurant Parkview und das Gourmetrestaurant Lakeside?
Stefanie Hehn: Unser Parkview Restaurant im Erdgeschoss ist ja ein eher legerer Ort, das Lakeside ist ein Fine Dining Restaurant. Die größten Unterschiede bei beiden Konzepten gibt es bei den offenen Weinen. Da wir im Fine Dining hauptsächlich Menüs verkaufen, trinken viele Gäste hierzu auch eine Weinbegleitung korrespondierend.
Im Parkview ist die Verweildauer etwas kürzer – und daher entscheiden sich die Gäste meistens für eine Flasche oder ein Glas zu den Gerichten.
Genuss Touren: Nur wenige Frauen sind als Chef-Sommelière in der Spitzengastronomie tätig. Ist es für Frauen schwer, sich in dieser Männerdomäne zu behaupten?
Stefanie Hehn: Dies wird so oft vermutet, ich habe da einen ganz anderen Blick – ich sehe es so, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat und ich inzwischen viele weibliche Kolleginnen innerhalb der Branche habe. Ich empfinde die Zusammenarbeit zwischen Frauen und Männern als ausgewogen.
Genuss Touren: Gibt es einen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Sommeliers?
Stefanie Hehn:Nein, nicht was das Können oder Inhaltliche angeht. Ich denke, es hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern von der Eigenart, Entwicklung, Erfahrung und vom Charakter eines Sommeliers bzw. einer jeden Sommelière.
Genuss Touren:Schon einmal haben Sie in Hamburg gelebt und gearbeitet. Was gefällt Ihnen an der Stadt so gut – und wie verbringen Sie hier ihre Freizeit?
Stefanie Hehn: Auch wenn ich bereits vor ein paar Jahren einmal in Hamburg gelebt habe, entdecke ich die Stadt jetzt wieder neu. Ich liebe einfach die Kombination aus quirligem Stadtleben und gleichzeitig einer gewissen Überschaubarkeit. Hamburg ist ja auch ständig in der Entwicklung, seien es neue Shops oder Stadtviertel. In meiner Freizeit bin ich gern mit meinem Partner und Freunden unterwegs – gern gehen wir essen und erkunden die Gastroszene, oder aber auch grillen, zum Beispiel an der Elbe, steht in den Sommermonaten hoch im Kurs.
Genuss Touren: Vielen Dank für das Interview, Frau Hehn!