Gorilla Tracking im Bwindi Impenetrable Forest in Uganda

Gorilla-Tracking in Uganda

Mit dem Gorilla Tracking im Bwindi Impenetrable Forest ist einer meiner ganz großen Safari-Träume wahr geworden. Ein Bericht über ein aufregendes, anstrengendes und vor allem dem Schutz der Tiere dienendes Erlebnis.

Gorilla-Permits

Im Bwindi Impenetrable Forest leben elf habituierte Gorilla Familien. Sie leben in vier Regionen des Parks: Buhoma, Ruhijja, Rushaga und Nkuringo. Pro Familie ist eine Besuchergruppe von acht Personen pro Tag erlaubt. Somit können nur 88 Gäste pro Tag an einem Gorilla Tracking teilnehmen.
Um die Tiere sehen zu dürfen, muss eine „Gorilla Permit“ gekauft werden. Sie kostet ab Juli 2020 700 USD.

Das Briefing vor dem Gorilla Tracking

Um 8:00h findet das Briefing in den verschiedenen Besucherzentren des Nationalparks statt. Der Chefguide gibt Informationen zum Bwindi Impenetrable Forest und zu den verschiedenen Familien, die die einzelnen Gruppen besuchen werden. Es gibt eine kurze Einführung zum Ablauf und zur benötigten Ausrüstung.

Briefing vor dem Gorilla Trekking

Wichtig dabei ist vor allem der Hinweis zur körperlichen Fitness. Wer sich nicht ganz so fit fühlt, oder das Erlebnis so leicht wie möglich gestalten möchte, kann ein oder zwei Träger anheuern. Sie kosten pro Person 15 USD und tragen den Rucksack, geben vor allem aber Hilfe an schwierigen Stellen. Darüber hinaus unterstützt man mit dem Geld die Porter und ihre Familie direkt.

Sollte man während des Trekkings feststellen, dass der Weg zu schwierig ist, kann man einen „African Helicopter“ bestellen. Es sind Träger mit einer Trage, die Gäste zu den Gorillas und wieder zurückbringen. Der Helikopter kostet ab 300 USD (abhängig von der Strecke und dem Körpergewicht).

Der Ablauf des Trackings

Nach dem Briefing trifft sich die Trekking-Gruppe. Sie besteht aus maximal 8 Gästen, dem Headguide, zwei bewaffneten Guides und den Trägern.

Der Gruppe sind bereits die Tracker vorangegangen, die die Familien aufspüren. Dank der Fährtensucher kann fast garantiert werden, die Tiere zu sehen. Der Headguide ist in ständigem Kontakt mit den Trackern. Haben sie die Gorilla-Familie gefunden, dirigieren sie die Gruppe zu den Gorillas.

Die Wanderung führt in einem ständigen Auf- und Ab durch den dichten Tropenwald. Zu Beginn geht es über bereits ausgetretene Wege. Hat es geregnet, ist der Untergrund glitschig. Wurzeln sind immer wieder Stolperfallen.

Trekking durch den Bwindi Impenetrable

Je näher das von den Gorillas bevorzugte Gebiet kommt, desto dichter wird die Vegetation. Manchmal geht es durch so dichtes Gebüsch, dass die Guides mit einer Sichel einen Weg freischneiden müssen. Über besonders matschige Stellen bauen sie aus frisch geschlagenen Ästen „Brücken“.

Nach knappen zwei Stunden ist der große Moment da: Die Gorilla-Familie ist aufgespürt. Nun beginnt genau eine Stunde mit den Tieren.

Gorilla in den Bäumen

„Meine“ Gorilla-Familie hält sich zunächst in den Bäumen auf. Nach und nach klettern sie in einer erstaunlichen Geschwindigkeit herunter. Auf der Suche nach Futter schlängeln sie sich durch das Gebüsch – und wir hinterher. Die Guides helfen uns durch das Dickicht, machen den Weg frei und dirigieren uns geschickt an die richtige Position. Weit genug von den Tieren entfernt, und doch mit optimaler Sicht.

Wir haben riesiges Glück. Die Tiere sammeln sich auf einer sumpfigen Wiese und fressen fast eine halbe Stunde komplett unbeeindruckt. So können wir sie in aller Ruhe beobachten und fotografieren.

Die Tiere sind sehr entspannt. Ein älterer Gorilla liegt minutenlang auf dem Rücken, spielt mit seinen Füßen und zeigt so viele ach so menschliche Gesten.

Der Silberrücken kümmert sich rührend um das „Kind“, ein 2-jähriges Jungtier, das sich gemütlich chauffieren lässt.

Silberrücken und Junges im Bwindi

Ein riesiger Schwarzrücken trägt auf seinem Kopf ein Blatt wie ein Hut, während er methodisch einen Farn nach dem anderen verspeist.

Schwarzrücken im Bwindi Impenetrable Nationalpark

Nach einer Stunde müssen wir die Primaten verlassen und wandern wieder zurück. Hat das Adrenalin während der vergangenen drei Stunden die Anstrengung vergessen lassen, zieht sich der Weg zurück. Es ist schwül-warm geworden, es geht steil bergauf, die Beine werden schwer. Noch einmal wandern wir zwei Stunden, bis wir am Ausgangsort ankommen.

Zum Abschluss des Gorilla Tracking bekommen wir alle vom Headguide eine Urkunde überreicht.

Würde ich das Trekking wieder machen?

700 USD für eine anstrengende Wanderung und nur eine Stunde mit den Schwarz- und Silberrücken bezahlen, ist ein stolzer Preis. Mein Fazit nach dem Tracking – es ist jeden einzelnen Dollar wert. Aus verschiedenen Gründen.

– Die Gebühr für das Permit wird in den Artenschutz investiert. So ist es gelungen, dass die Tiere nicht mehr „kritisch gefährdet“, sondern nur noch „gefährdet“ sind. Ein erstes positives Signal. Und auch die umliegenden Gemeinden profitieren von den Touristen. Denn ein Teil des Geldes fließt in Schulen und Straßenbau.

– Das ganze Team ist rührend bemüht, den Gästen das bestmögliche Erlebnis zu verschaffen. Sie führen und geben Hilfestellung, hechten den erstaunlich schnellen Tieren hinterher, damit wir sie aus nächster Nähe sehen können.

– Gorillas in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen ist unbeschreiblich.
Nach dem Trekking – mit nasser Kleidung und ausgepowert – strahlt jeder nur noch. Glücklich über das Erlebnis und ein klein wenig stolz auf die eigene Leistung.

Ausrüstung

– Reisepass und Geldfieberimpfung (müssen bei der Anmeldung vorgelegt werden)
– Feste knöchelhohe Schuhe mit gutem Profil, am besten wasserfeste Schuhe aus Goretex
– Lange Trekkinghosen
– Langärmliges Shirt – zum Schutz vor Gestrüpp und Dornen
– Regenjacke bzw. wasserdichte Funktionsjacke
– Mütze
– Handschuhe – nützlich, wenn Sie sich abstützen oder an Büschen festhalten müssen
– Falls vorhanden, Gamaschen
– Wadenhohe Strümpfe/Socken, in die Sie die Hose zum Schutz vor Ameisen stecken können
– Eventuell Wanderstöcke
Vor Ort können Regencape und Gummistiefel ausgeliehen werden. Holzstöcke werden zum Wandern zur Verfügung gestellt.

Lodges

Im und am Bwindi Impenetrable Forest gibt es drei luxuriöse Lodges. Buhoma und das Sanctuary Gorilla Forest Camp liegen direkt im Park, unweit der Besucherzentren, so dass zum Trekking nicht noch eine lange Anfahrt erforderlich ist. Die Clouds Mountain Gorilla Lodge liegt im Westen des Parks – und bietet neben der Sicht auf den Bwindi auch eine Aussicht bis zu den Virunga Vulkanen.