Safaris im Sanbona Wildlife Reserve
Safaris im Sanbona Wildlife Reserve sind keine klassischen „Big Five“ Safaris. Zwar sind Löwe, Gepard, Elefant, Nashorn und Büffel im privaten Wildreservat zu Hause. Doch steht im Zentrum von Sanbona ein umfassendes Naturerlebnis.
Ganzheitliche Safaris: Nature Drives und Felszeichnungen
Sanbona liegt in der Kleinen Karoo. Im 58000 ha großen Reservat treffen drei Biome aufeinander: Fynbos, Sukkulenten Karoo und Dickicht. Teils sanft gewellte, teils schroffe Berge. Grüne Flussläufe und fast schon geröllwüstenartige Regionen gehen unmittelbar ineinander über.
Die wohl schönste Region sind die Quarzfelder. Hier türmen sich kantige Quader auf, zwischen ihnen wachsen Sukkulenten. Ein natürlicher botanischer Garten, den ein Gärtner nicht schöner hätte anlegen können.
So wundert es nicht, dass die Safaris in Sanbona eher als „Nature Drives“ bezeichnet werden. Ausfahrten, in denen Heilpflanzen oder der Unterschied zwischen Fynbos und Sukkulenten-Karoo erklärt wird. (Fynbos umfasst sechs endemische Gräser und Sträucher, Silberbaumgewächse und Erikas. Pflanzen also mit harten, lederartigen Blättern. Im Gengensatz dazu stehen die dickfleischigen Blätter der Sukkulenten.)
Die Ausfahrten führen auch in eine der veritablen Freiluftgalerien. Bis vor 100 Jahren lebten in diesem Gebiet San und Khoi-Khoi. Im Reservat gibt es sieben Stätten, an denen sie ihre Felszeichnungen hinterlassen haben. Die Malereien sind mehr als 3.500 Jahre alt und noch heute von erstaunlich intensiver Farbkraft und Ausdrucksstärke.
Tierbeobachtungen im Sanbona Wildlife Reserve
Das Sanbona Wildlife Reserve ist in zwei Areale unterteilt. Im nördlichen Teil stehen die Luxuslodges von Sanbona, im südlichen Teil die kleine White Lion Lodge. Der nördliche Teil ist von Flussläufen durchzogen und etwas grüner. Wer vor allem Wert auf Tierbeobachtungen legt, sollte diesen Teil des Reservates wählen. Der südliche Teil es rauer mit einer weniger dichten Tierpopulation. Er ist ideal für eine mehrtägige Slow Safari mit viel Zeit für die reiche Pflanzenwelt – und die etwas längeren Safaris, die dann auch teilweise in den Norden des Reservates führen.
Safarierlebnisse in Sanbona: Weiße Löwen und Geparden
Die Morgenpirsch beginnt um 7:30 Uhr. Der Geländewagen ist offen. Dankbar hülle ich mich in die warme Decke, die Dani, unser Guide bereithält. Der Busch scheint noch zu schlafen, wenige Tiere sind zu sehen. Büsche und Sukkulenten verströmen einen teils süßlichen, teils zitrusartigen Geruch. Alle Sinne sind wach. Unser Adrenalinspiegel steigt an: Die berühmten Weißen Löwen von Sanbona wurden gesichtet. Nur wenige Meter von uns entfernt stolziert der weiße Löwe vor uns auf und ab. Seine Partnerin, eine „normale“ Löwin, ist extrem entspannt, liegt im Gras, reckt sich, geht einmal ein paar Meter und legt sich wieder hin. Erstaunlich. Erst vor wenigen Wochen ist sie Mutter geworden und hält ihre Jungen noch versteckt. Der Vater ist der weiße Löwe. Noch weiß man nicht, ob die Jungen weiß oder braun sein werden, die Chancen stehen 50:50. Der junge Vater folgt ihr mit jeder Bewegung. Wir lassen das Paar alleine.
Auf einer Anhöhe machen wir Halt für eine Kaffeepause, schauen mit der dampfenden Tasse in der Hand und selbstgebackenen Keksen über die weite Landschaft. Unter uns durchzieht wie ein grüner Strom ein Band von Bäumen, Büschen und dichtem Gras die Kleine Karoo. Die Pflanzen werden vom unterirdischen Wasser gespeist.
Doch schon sagt Dani „Ich habe eine Überraschung für euch“. Er lädt sein Gewehr und wir marschieren über eine steinige, von Büschen und kleinen Sukkulenten bewachsenen Hügel. Erst in letzter Minute sehen wir, was dort unter dem hohen Busch döst: drei Geparden. Einer der Eigentümer von Sanbona hatte bei der Einführung von Geparden auf dem Gelände ein Forschungsprojekt über die Tiere begonnen. Über Jahre näherte er sich den Katzen äußerst behutsam und konnte sich ihnen nach vier Jahren das erste Mal bis auf guten 50 m nähern. Heute ist es auch für Gäste möglich – doch immer nur in der gebotenen Vorsicht – bis auf wenige Meter an die Geparden heranzugehen.
Neben diesen tollen Katzen-Sichtung gehen die übrigen Tierbeobachtungen fast unter. Die eleganten Oryx Antilopen, oder ein müder Schakal.
Safarierlebnisse in der White Lion Lodge: Elefant, Nashorn & Co
Mit Israel, dem Rastafari-Guide aus der White Lion Lodge, haben wir ein echtes Original. Voller Begeisterung und Stolz zeigt er uns seine Heimat und erklärt die verschiedenen Pflanzen. Merkt aber auch, wenn wir „wild“ nach Tieren sind. Und er spürt sie alle im noch so dichten Dickicht für uns auf.
Weil die Vegetation im südlichen Teil des Reservates kärger ist und es keine Wasserläufe gibt, ist die Chance Großwild zu sehen, im nördlichen Teil größer. Also fahren wir durch diese unglaubliche Landschaft, um in den anderen Teil zu gelangen.
Schon auf halbem Weg stoppen wir. Auf der einen Seite posiert majestätisch ein Kudu. Auf der anderen Seite hüpfen Klippspringer von Stufe zu Stufe durch die Büsche.
Unser Ziel ist der Flusslauf – in der Hoffnung Elefanten zu sehen. Wir werden nicht enttäuscht. Sie scheinen schon auf uns zu warten und spazieren ganz gemächlich über die Straße in Richtung Wasser. Wie lange wir dort stehen? Schwer zu sagen. Zu faszinierend ist es, den Tieren beim Trinken zuzuschauen.
Und da wir nun schon einmal in diesem Bereich sind, hält Israel weiter für uns Ausschau. Und siehe da – ein Nashorn grast friedlich im Schutz von Büschen. Eine Giraffe hätten wir beinah übersehen, weil sie so gut von den hohen Bäumen verdeckt wird.
Mein Fazit: Safaris im Sanbona Wildlife Reserve sind nichts für Menschen, die an einem Tag die Big Five von ihrer Liste streichen möchten. Natürlich kann man Glück haben, die Tierdichte ist aber nicht so groß, da in Sanbona bewusst kein „Freiluftzoo“ geschaffen wurde. Das Wildreservat ist ideal für
– Familien mit Kindern, da das Gebiet malariafrei ist
– Gäste, die eine authentische Safari als Ergänzung Ihres Kapstadt-Urlaubs wünschen, da das Gebiet nur ca. 3h von Kapstadt entfernt liegt
– Menschen, die sich ein umfassendes Naturerlebnis vorstellen
– Safari-Kenner, die Tiere in einer anderen Umgebung als der üblichen offenen Savanne betrachten möchten
– Aber auch für Safari-Neulinge, die sich einfach über jede Tiersichtung freuen