Kettenkarussel auf der Wiesn

Dem Charme der Wiesn erlegen

Münchner granteln ja bekanntlich recht gerne. Einige mit Vorliebe über die Wiesn: Dass früher alles besser war, dass da nur noch Touristen hingehen, dass es gar kein Volksfest mehr sei, die Betrunkenen, die hohen Preise. Als frisch Zugeroaste so gebrieft und eigentlich mit einer gewissen Abneigung gegen Rummel, bin ich vor 8 Jahren das erste Mal auf die Wiesn gegangen – und seitdem ihrem Charme erlegen.

Riesenrad auf der Wiesn

Warten auf die Wiesn

Schon Wochen vorher erfasst die Stadt eine ganz besondere Stimmung. Erste Vorboten sind die Schaufenster, die immer trachtiger dekoriert werden. Die Gespräche drehen sich mehr und mehr um das Oktoberfest. Passt das Dirndl noch? Wie oft geht’s Du hin – hast Du Einladungen, etwa einen Tisch bekommen? Letzte Übernachtungsarrangements werden für die Freunde, dich sich komischerweise immer um diese Jahreszeit ankündigen, getroffen. Tage vorher dann nimmt die Anzahl der Trachtenträger in der U-Bahn deutlich zu.

O‘Zapft is!

Endlich ist es sowei – der erste Wiesnsamstag. Da sitzen sie bei Wasser und Weißwürste und spielen Schafkopf. Geduldig warten Tausende in den Bierzelten auf den Einzug der Wirte. Wie kleine Popstars ziehen sie mit ihrer Kapelle in die Zelte ein.

Blaskapelle

Einzug der Wiesnwirte

Gemeinsam mit ihren Gästen warten sie, bis der Bürgermeister endlich die erlösenden Worte spricht. O’zapft ist – auf eine friedliche Wiesn. Die folgenden 12 Böllerschüsse sind das Zeichen, dass nun endlich das Bier fließen darf. Und schon explodiert die Stimmung im Zelt.

Der Charme der Wiesn

Es sind vor allem diese Traditionen, die für mich den Zauber der Wiesn ausmachen.

So harmlose Fahrgeschäfte wie das Toboggan, das seit 1933 auf dem Oktoberfest steht. Je später der Abend desto witziger ist es den Männern beim Versuch zuzuschauen, souverän auf dem schiefen Bahn zu stehen.

Toboggan auf dem Oktoberfest

Es sind die „Enthauptungen lebender Personen auf hellerleuchteter Bühne“ beim Schichtl, oder der Vogelpfeiffer, der sichtlich Spaß an seinem Job hat.

Es ist das kleine Riesenrad mit seiner Orgel, die Krinoline mit der Live-Blasmusik oder der Flohzirkus.

Flohzirkus auf dem Oktoberfest

Es ist ein abendlicher Bummel über den Festplatz, wenn die Fahrgeschäfte bunt leuchten und die Bavaria hell angestrahlt ist.

Olympia Looping

Bavaria an der Theresienwiese

Und natürlich ist es die Stimmung in den Zelten. Es muss nicht gerade der Hexenkessel in der Mitte der Partyzelte sein. Viel gemütlicher ist es in einer Boxe oder einem kleinen Zelt. Egal wo oder in welchem Zelt – irgendwann steht jeder auf der Bank, springt zum Fliegerlied „wie eine Giraffe so hoch“, will „wieder hoam“ nach Fürstenfeld und ist „Atemlos“.

Im Schottenhamel Zelt

Liebe Wiesn, ich freue mich auf die nächsten 8 Jahre mit Dir!

Ein paar praktische Tipps
Frühzeitige Planung ist alles.

Möchten Sie auf jeden Fall auf die Wiesn? Dann reservieren Sie Ihr Hotel so früh als möglich – gerne helfen wir Ihnen dabei.

Möchten Sie auf jeden Fall in ein Zelt kommen? Dann fangen Sie schon im November an, die Zelte anzuschreiben. Sie können nur einen ganzen Tisch reservieren. Die Reservierung ist kostenlos, doch müssen Verzehrmarken (meist 2 Maß und 1 Hendl) gekauft werden. Doch sollten Sie nicht auf einer der beliebten Abendreservierungen am Wochenende hoffen. Ein wenig ist das Oktoberfest wie die Bayreuther Festspiele – man muss sich über eine Nachmittagsreservierung unter der Woche hochdienen.

Möchten Sie spontan auf die Wiesn? Dann lieber unter der Woche. Oft sind die Zelte noch bis 18h offen.

Text und Bilder: Daniela Köster