Ein Tag in Nairobi
Nairobi ist keine schöne Stadt. Prächtige Kolonialbauten stehen neben protzigen Bauten aus den 70er Jahren. Kleine afrikanische Läden stehen im Schatten moderner Hochhäuser. Spät am Abend ankommen, früh am Morgen auf die Safari in Kenia gehen, denken sich die meisten Reisenden. Doch lohnt es sich, einen Tag in Nairobi zu verbringen. Eine persönliche Auswahl der Highlights, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten.
Karen Blixen Museum
„Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge. Nach allen Seiten war die Aussicht weit und unendlich. Alles in dieser Natur strebte nach Größe und Freiheit“. Mit diesem Worten beginnt Karen Blixens Roman „Out of Africa“. Und wie für so viele begann für mich mit diesem Film die Faszination mit Afrika.
Es ist sehr berührend über die Auffahrt hin zur Veranda zu gehen, auf der Karen so viele Stunden auf Denis gewartet hat. Das Haus ist ein wenig kleiner als gedacht, die Räume sind nicht mehr ganz so prachtvoll ausgestattet. Und doch – wenn ich die Augen schließe, tauchen unzählige Szenen vor meinem geistigen Auge auf.
Der ursprüngliche Name der Farm ist Mbogani-Haus. Er bedeutet „das Haus im Wald“. Karen Blixen zog im Jahr 1917 ein und lebte dort bis zum ihren Abschied von Kenia in 1931. Lange war es im Privatbesitz, bis es die dänische Regierung 1964 kaufte und es dem Staat Kenia als Geschenk zur Unabhängigkeit vermachte. Ein Jahr nach dem Kinofilm wurde es 1986 schließlich zum Museum und mit Originalmöbeln von Blixen ausstaffiert. An den Wänden hängen Fotos von ihr, im Schlafzimmer steht das Grammofon aus dem Film mit dem sie auf einer Safari Affen anlockten. Und durch die Fenster im Speisezimmer sieht man in die Ngong-Berge, mit denen der Roman begann.
Giraffe Center
Das Giraffe Centre liegt im grünen Stadtteil Langata in unmittelbarer Nachbarschaft des legendären Giraffe Manor Hotels.
Das Ehepaar Leslie-Melville, ein britischer Kenianer und seine amerikanische Frau, berührte das Schicksal der Rothschild Giraffe sehr. In 1979 gab es nur noch 130 Exemplare. Sie hatte ihren natürlichen Lebensraum verloren und war vom Aussterben bedroht. Die Leslie-Melvilles brachten zwei Giraffen, Daisy und Marlon, in ihr Haus nach Langata. Sie gründeten den Africa Fund for Endangered Wildlife (A.F.E.W.) und starteten die Aufzucht von Rothschild Giraffen. Mit Erfolg. Heute werden die Giraffen in verschiedenen Parks ausgewildert.
Highlight des Besuchs im sehr informativen Zentrum ist die Fütterung der Giraffen. Es geht hoch hinauf auf eine Plattform, um auf Augenhöhe mit den Tieren zu sein.
Die Wärter schütteln den Eimer mit den Pellets, die aus Mais, Weizen, Gras und Molasse bestehen. Kaum hören die Giraffen das Rascheln der Pellets, schauen sie neugierig und kommen angelaufen.
Sie schlängeln ihr lange, lilafarbene Zunge um das Pellet – und verspeisen es.
CBD – Central Business District
CBD ist das Stadtzentrum von Nairobi. Hier steht die City Hall und der High Court, die die Briten in den 30er Jahren errichteten.
Direkt gegenüber erhebt sich der KANU Tower des Kenyatta Conference Centre – das moderne Wahrzeichen der Stadt aus dem Jahr 1972.
Fast Food Ketten existieren neben Imbissbuden.
Die Mischung ist faszinierend, laut, dreckig – und für Fußgänger nicht sicher. Am besten, Sie schauen sich diesen Teil der Stadt mit einem Fahrer an – und stoppen für einen Drink in einem der legendären Kolonialhotels. Dem Norfolk mit seiner unverwechselbaren Fachwerkarchitektur und dem Innenhof mit historischen Fortbewegungsmitteln.
Oder dem ehrwürdigen Sarova Stanley, das seit 1902 Reisende, Staatsoberhäupter und Schriftsteller beherbergt. Ein besonders stimmungsvoller Ort für den Ausklang eines Tags in Nairobi ist die Exchange Bar mit ihrem Flair eines Gentleman Clubs.