Nachhaltigkeit in Botswana – Interview mit Jens Frenzel
Wie kaum ein anderes Land steht Botswana für nachhaltigen Tourismus. Der Schutz der einzigartigen Natur, der reichen Tierwelt und das Wohl der Menschen hat oberste Priorität. Wir haben mit Jens Frenzel vom Fremdenverkehrsamt Botswana über dieses ganz besondere Land im Südlichen Afrika gesprochen.
Genuss Touren: Herr Frenzel, wie ist es Botswana gelungen, zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu werden?
Jens Frenzel: Die Regierung, die Industrie: Alle Menschen in Botswana arbeiten seit langem auf verschieden Ebenen zusammen, um diesen wertvollen Schatz für nachfolgende Generation zu bewahren. Botswana hat viel getan, um sich in diese Position zu bringen und nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein, was erst kürzlich die Auszeichnung mit dem World Travel & Tourism Council’s Tourism for Tomorrow Awards 2017 wiederpiegelt. Dazu zählt zum Beispiel seit 2014 das Trophäen-Jagdverbot.
Artenschutz und Nachhaltigkeit werden in Botswana großgeschrieben, mit dem Unterschied, dass Botswana hier auch an den unterschiedlichen Stellen aktiv handelt. Zum einen geht es natürlich darum, seine Umwelt nicht nur als Ressource zu betrachten, sondern die Vielfalt der Flora und Fauna als wertvollstes Gut anzuerkennen. Der nachhaltige Tourismus in Botswana wirkt sich zudem positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes aus. Botswana zählt zu den stabilsten und sichersten Ländern auf dem Kontinent.
Nachhaltigkeit ist in Botswana mehr als nur ein Marketingbegriff.
Beispielhaft für diese langjährige Entwicklung sind etwa die Nachhaltigkeitszertifikate für Camps und Lodges, die vielen Community Projects oder die verschiedenen Projekte zum Schutz und Erhalt bedrohter Tierarten.
Nachhaltigkeit ist aber kein festes Ziel, sondern ein anhaltender Prozess, der global betrachtet werden muss.
In diesem Sinne ist auch jeder Botswana-Reisende ein Teil des Prozesses und trägt zu dieser positiven Entwicklung bei.
Genuss Touren: Wie habe ich mir als Besucher einen nachhaltigen Urlaub in Botswana vorzustellen?
Jens Frenzel: Viele der Camps und Lodges beeindrucken neben ihrer Lage auch hinter den Kulissen.
Refill statt wegschmeißen lautet der Grundsatz.
Plastikflaschen sucht man vergebens, stattdessen füllen die Gäste ihr Wasser die eigens dafür vorgesehenen Metallflaschen ab bevor sie auf den nächsten Game Drive oder Bush Walk gehen. Das Trinkwasser wird vor Ort in Sandfilteranlagen gereinigt. Warmwasser und Strom entstehen zudem durch die Kraft der Sonne.
Kulinarisch bieten die Camps und Lodges den Gästen saisonale und regionale Gaumenfreuden.
Bisher einzigartig in der Region sind die elektrischen Geländefahrzeuge und Boote, mit denen die Gäste der Chobe Game Lodge auf Safari oder River Cruise gehen.
Genuss Touren: Geplant war für den 01.06. eine neue Abgabe von 30 USD für Besucher, die Tourism Development Levy (TDL). Welche Projekte werden damit gefördert?
Jens Frenzel: Auch wenn die Einführung der TDL etwas verschoben wurde, wird der Erlös aus der Touristenabgabe in verschiedene kommunale touristische Entwicklungs- und Naturschutzprojekte investiert und fließt damit direkt in die touristische Infrastruktur zurück. Damit trägt die TDL positiv und unmittelbar zu den UN Nachhaltigkeitszielen 2030 bei (Stichwort: 2030 Sustainable Development Goals).
Genuss Touren: Botswana wirbt mit dem Slogan „Afrikas bestgehütetes Geheimnis“. Denken Sie, Botswana wird das auch in Zukunft bleiben?
Jens Frenzel: Das Ziel ist es natürlich, durch nachhaltige und lokale Tourismusprojekte Kapazitäten auszubauen – aber nicht auf Kosten der Umwelt!
Botswana wird somit auch in Zukunft durch seine Vielfalt und Gastfreundschaft in der Region einen besonderen Platz einnehmen. Wer nach Botswana reist, wird das Gefühl der Exklusivität, im absoluten positiven Sinne, erfahren.
Genuss Touren: Was sind Ihre persönlichen Lieblingsorte in Botswana?
Jens Frenzel: Das ist wirklich schwer zu beantworten, denn zu beeindruckend sind die unterschiedlichen Regionen und Landschaften. Egal ob sie im Chobe NP, im Okavango Delta, der Kalahari, dem Tuli Block, in den Tsodilo Hills, der Makgadikgadi oder im Transfrontier Park sind, alle aufgezählten Regionen sind in ihrer Form einzigartig und somit besonders.
Genuss Touren: Vielen Dank für das Interview, Herr Frenzel!