Reisetipps für die Nebensaison in Afrika
Südafrika „macht man“ von Oktober bis April. Namibia hingegen, Kenia, Tansania oder Botswana „bereist man“ von Juli bis September. Neben all den Argumenten, die für die klassischen Reisemonate sprechen, möchte ich eine Lanze für eine Reise in der Nebensaison nach Afrika brechen. Nicht nur die attraktiven Raten sprechen dafür.
Die klassischen Reisemonate für das südliche und östliche Afrika
Gar kein Zweifel. Zeuge der Große Migration am Mara River zwischen Juli und September zu sein, gehört zu den Höhepunkten für jeden Tierliebhaber. Genauso, das geflutete Okavango Delta im Botswana im Juni zu beobachten – und dann den zunehmenden Tierreichtum an den immer weiter versickernden Wasserstellen bis hinein in den Oktober. Oder den strahlend blauen Himmel in Namibia zu betrachten nach einer angenehm kühlen Nacht in der Wüste. Die Sonne an den Stränden von Kapstadt oder der Garden Route von Oktober bis April genießen oder den neuen Wein in der Weinregion kosten. All dies macht diese Monate zu Recht zu den „besten Reisezeiten“.
Warum in der Nebensaison nach Afrika reisen?
Zunächst einmal aus zwei ganz praktischen Gründen
– Die Raten in der Nebensaison sind sehr attraktiv, sowohl was die Flüge als auch was die Unterkünfte betrifft
– Es sind deutlich weniger Gäste unterwegs. Die Verfügbarkeiten von Unterkünften ist besser – und das Safarierlebnis sehr viel exklusiver.
1. Üppige Landschaften
Der Beginn der Regenzeit markiert den Beginn der Nebensaison in Kenia, Tansania und Botswana. Für die Natur bedeutet es ein Aufatmen. In Ostafrika hat sich die Hitze zum Ende der Trockenzeit aufgestaut, die Natur ist geradezu ausgedörrt. Doch kaum fallen die ersten Regenschauern, explodiert die Natur geradezu über Nacht. Tief grüne Blätter und wogende Savannen, explodierende Blütenteppiche, Tiere, die sich den Bauch vollschlagen und ein glänzendes Fell haben. Einfach eine Freude für das Auge.
2. Babyboom im Busch
Mit den ersten Regenfällen im November in Kenia, Tansania oder Botswana, setzt ein wahrer Babyboom ein. Die Natur hat es so clever eingerichtet, dass viele Tierarten ihren Nachwuchs in der Zeit auf die Welt bringen, in der es reichlich Nahrung gibt. Also das frische Gras nach den ersten Regenfällen beispielsweise. Für Tierarten wie Impalas bedeutet das „synchronised breeding“ darüber hinaus einen Schutz ihres Nachwuchses. Es gibt so viele Junge, dass die Raubtiere gar nicht alle auf einmal jagen können.
3. Dramatische Raubtiersichtungen
Für Raubtiere ist diese Zeit natürlich das Schlaraffenland. Reichlich unerfahrene Jungtiere, die ein leichte Beute sind. Sie können also viele spannende Jagdszenen erwarten.
4. Vogelbeobachtung von ihrer besten Seite
Unsere Wintermonate sind ein Traum für Vogelliebhaber in Ostafrika. Die Zugvögel sind nun vor Ort, einige Arten zeigen sich in ihrem vollen, spektakulären Brautkleid.
5. Tolle Fotomöglichkeiten
Für Fotografen bieten die Länder im östlichen und südlichen Afrika das ganze Jahr über fantastische Möglichkeiten. Doch wenn die Regenzeit einsetzt, werden die Motive besonders dramatisch. Wolken türmen sich im dunklen Blau auf und bieten einen wunderbaren Kontrast zum Grün der Landschaft. Wenn nun noch die Tiere posieren – einfach perfekt für ein außergewöhnliches Bild.
Was ist bei einer Reise in der Nebensaison in Afrika zu bedenken?
Doch gilt es auch einiges bei einer Reise jenseits der Hauptreisezeit nach Afrika zu bedenken.
Klima
In Botswana und Namibia ist es von November bis Februar Sommer, Hochsommer. Temperaturen deutlich über 30 °C sind keine Seltenheit. Und auch in den Nächten ist es warm. „Suicide Month“ wird der November gerne in Sambia oder Botswana genannt. Weil es erdrückend schwül-heiß werden kann. In Namibia werden beispielsweise Wandertrails in der Wüste oder im Fish River Canyon aus diesem Grund nicht angeboten.
In Südafrika bedeutet Nebensaison Mai bis September – Winter vor Ort. Die Tage sind mild bis frühsommerlich um die 20°C, Nächte können aber kühl werden. Während dieser Zeit heißt es auf jeden Fall, einen warmen Pulli einzupacken. Für Pirschfahrten sogar Mütze und Handschuhe.
Regenzeit
Regenzeit ist nicht gleich Regenzeit in den unterschiedlichen Ländern und im Jahresverlauf.
In der großen Regenzeit im April und Mai in Kenia und Tansania kann es auch einmal länger regnen. Reisen sind durchaus möglich – doch empfiehlt es sich, die Kernzeit der Regenzeit zu meiden. Die kleine Regenzeit im November aber ist deutlich kürzer und weniger intensiv – Reisen ist also prima möglich.
Regenzeit in Namibia bedeutet kurze, heftige Schauern, aber kein täglicher Regen. Und mit etwas Glück sieht man während dieser Zeit eine blühende Wüste.
Straßenverhältnisse
Die Straßenverhältnisse sind in Ländern mit oftmals nicht geteerten Straßen während der Regenzeit deutlich schlechter. Fahrtstrecken können länger dauern, das fahrerische Können ist bei den Schotterpads in Namibia gefragt.
Tierbeobachtungen
Tierbeobachtungen in der Nebensaison dauern länger. Die Tiere finden überall im Busch Wasser und Nahrung. Sie finden sich also nicht in großer Zahl an den Wasserstellen ein. Und sie sind gut durch den dichten Busch geschützt. Ein wenig Geduld – und einen guten Guide – braucht es also in der Nebensaison in Afrika.
Ein paar Highlights in der Nebensaison
– Westcoast und Namqualand in Südafrika im August: Ein Blütenteppich überzieht das Land
– Namib-Wüste in Namibia: es kommt zwar nur ganz selten vor – aber vielleicht erwischen Sie den Regen im Sossusvlei zwischen Dezember und März – und sehen die Spiegelung der roten Dünen im Wasser?
– Viktoriafälle in Sambi und Simbabwe im März: die hochsprühende Gischt der Wassermassen zaubert Regenbögen