Safari ab Kapstadt
Eine Reise nach Südafrika ohne Safari? Fast undenkbar. Doch viele scheuen die oft mit Inlandsflügen oder längeren Fahrten verbundene Anreise in eines der großen Safarigebiete wie dem Krüger, dem Madikwe Game Reserve oder dem Hluhluwe Nationalpark. Und viele Gäste möchten ihren Urlaub vor allem in Kapstadt und den Winelands verbringen. Die Alternative – eine Safari ab Kapstadt unternehmen.
Von Kapstadt aus bieten sich in einem Radius von ungefähr drei Stunden zwei private Wildreservate an. Das Inverdoorn Private Game Reserve in der Ceres Karoo und das Sanbona Wildlife Reserve in der Kleinen Karoo.
Inverdoorn Private Game Reserve
Inverdoorn liegt gute 2 ½ Stunden von Kapstadt entfernt. Die letzten 12 Kilometer davon sind eine Schotterstraße, die auch schon einmal ein paar Schlaglöcher haben kann.
Das private Wildreservat liegt in einem 10.000 ha großen, recht flachen Areal, das von Hügeln umgeben ist.
Die Lodge hat 23 Zimmer und Suiten, Haupthaus mit Restaurant und zwei Pools. Neben den Übernachtungsgästen gehen hier auch Tagesgäste auf Safari. Die Safaris werden in offenen Geländewagen angeboten, bei denen alle 9 Sitze belegt werden.
Safari und Tiererlebnis im Inverdoorn Private Game Reserve
Am Ankunftstag gibt es gegen 13h Mittagessen in Buffetform, dann je nach Jahreszeit gegen 16 h High Tea. Die erste Safari beginnt am späten Nachmittag und endet gegen 19:30h. Zum Abendessen bedient man sich wieder am Buffet. Am nächsten Morgen gibt es um 6h Kaffee, danach folgt die längere Morgenpirsch bis ca. 9h. Anschließend daran das Frühstück. Um 10h ist Check Out.
Der Wildbestand in Inverdoorn ist klein. 2 Elefanten, 3 Giraffen, 5 Rhinos, 3 Löwen, eine Handvoll Strauße und Nashörner, einige Zebras, Springböcke und eine schöne große Büffelherde.
Die Löwen befinden sich in einem umzäunten separaten Gebiet und werden wöchentlich gefüttert.
Auf Grund des ebenen Terrains und der wenigen Wasserstellen, sieht man die Tiere erstaunlich leicht und kann sie sehr gut beobachten.
Mein Fazit zum Safarierlebnis in Inverdoorn
Da ich sehr gerne fotografiere und einige Tiere auf dem Silbertablett präsentiert wurden, habe ich mich über die Möglichkeiten für Tierporträts gefreut. Da ich allerdings bereits sehr viele (hochwertige) Safaris unternommen habe, war ich vom Gesamterlebnis eher enttäuscht. Das Terrain ist eintönig, die Zivilisation in Form von Zäunen, Windrädern oder Strommasten ist kaum zu übersehen. Die Guides haben wenig erzählt, es gab keinen klassischen Sundowner oder einen Kaffee bei der Morgenpirsch – was für mich einfach zu einer guten Safari gehört. Doch die Gäste, die hier das erste Mal auf Safari waren, waren von den Sichtungen begeistert – und das ist ja alles, was zählt.
So wäre mein Tipp: Wer nahe Kapstadt garantiert die klassischen afrikanischen Tiere sehen möchte, ist mit Inverdoorn gut beraten. Wer aber ein authentischeres Safarierlebnis haben möchte, dem würde ich zum Sanbona Wildlife Reserve raten.
Sanbona Wildlife Reserve
Das Sanbona Wildlife Reserve liegt gute drei Stunden von Kapstadt entfernt. Die letzten Kilometer zur White Lion Lodge gehen über eine Schotterpiste. Wer in einer der Unterkünfte von Sanbona übernachtet, parkt das Fahrzeug nahe des Eingangs und hat einen bequemen Transfer.
Das malariafreie Wildreservat umspannt 58.000 ha. Das Terrain ist sehr abwechslungsreich: mal schroffe, mal grüne Hügel, weite Ebenen, ein Damm und ein Flusslauf. Die Region ist ein wahrer Biodiversitäts-Hotspot. Hier treffen der von den Küstenregionen her so bekannte Fynbos auf die Sukkulenten der halbwüstenartigen Karoo. So kommt mir das Wildreservat an einigen Stellen fast wie ein botanischer Garten vor.
Im Reservat gibt es unterschiedliche Unterkünfte. Im südlichen Teil steht die kleine White Lion Lodge mit nur vier Suiten. Im wildreicheren nördlichen Teil stehen die Luxuslodges und Camps des Sanbona Wildlife Reserve – Tilney Manor (Herrenhaus), Riverdene (Familienlodge) und Dwyka Tented (Luxuszeltcamp).
Safari und Tiererlebnis im Sanbona Wildlife Reserve
Die Safaris in Sanbona sind deutlich länger. Sie starten am Nachmittag bereits – je nach Jahreszeit – gegen 15h. Unterbrochen werden die Pirschfahrten durch einen stilechten Sundowner mit G & T und Kleinigkeiten zum Knabbern. Das Abendessen wird dann direkt nach der Rückkehr serviert. Und zum Tagesausklang sitzen die Gäste noch um das Feuer der Boma. Am nächsten Morgen geht es nach einen Kaffee und Rusks gegen 5h, im Winter gegen 6h, los. Die Morgenpirsch wird dann mit einem Stopp für Kaffee und Tee an einem besonders schönen Ort im Reservat unterbrochen. Gegen 10:30h geht es zurück in die Lodge.
Im Reservat wurden die Tiere, die hier ursprünglich lebten, wieder angesiedelt. Neben den Big Five sind auch Giraffen, Oryx, Kudu, Eland, Kipspringer und eine Vielzahl anderen Antilopen zu sehen.
Die Safaris sind hier noch authentische Erlebnisse. Eine Garantie, auf einer Pirschfahrt alle Big Five zu sehen gibt es nicht – denn die Tiere ziehen weit über das Reservat und müssen durch die Findigkeit der Guides aufgespürt werden.
Auch ist die Vegetation oft dicht und die Tiere sind oft gut versteckt.
Doch wenn es nur wenige Tiere zu sehen gibt, wird aus der Safari eine botanische Tour mit interessanten Geschichten zu den Heilkräften der Pflanzen.
Mein Fazit zum Safarierlebnis im Sanbona Wildlife Reserve
Stilvolle Unterkünfte für jeden Geschmack. Gut geschulte Guides, die ihr Wissen über Flora und Fauna gerne teilen. Tiere in ihren natürlichen Umgebung aufspüren – und eine herrliche Landschaft. Wer also eine stilvolle, authentische Safari ab Kapstadt unternehmen möchte, ist mit Sanbona sehr gut beraten.
Ist eine Safari ab Kapstadt zu empfehlen? Auf jeden Fall. Für Erstbesucher, die einfach einmal ein paar Tiere sehen möchten, ist Inverdoorn eine Option. Für jeden, der ein „richtiges“ Safarierlebnis haben möchte, empfehle ich aber auf jeden Fall ein, besser noch zwei Nächte im Sanbona Wildlife Reserve.