Sommerurlaub auf La Réunion
Es ist Juli – „Winter“ auf La Réunion, Nebensaison. Wir machen den Selbstversuch, ob man die Insel im Indischen Ozean guten Gewissens auch in unseren europäischen Sommermonaten bereisen kann und soll.
Die Route
Wir starten mit Sightseeing in Saint Denis. Danach geht es zu den Talkesseln von Salazie und Mafate. Nach dem wilden Süden folgt der Talkessel von Cilaos. Zum Abschluss besuchen wir noch Saint Pierre und die Badeorte an der Westküste.
Das Wetter
Strahlend blauer Himmel, Sonne satt und 28°C. So präsentiert sich La Réunion In der Hauptstadt Saint Denis und Saint Paul im Süden der Insel. Abends kühlt es auf 18 – 20°C ab – warm genug noch, um an einer der Strandbars einen Cocktail zu trinken.
In den Bergen schwanken die Temperaturen stark. Tagsüber im Sonnenschein steigt das Thermometer bis auf 28°C, abends kühlt es schon einmal bis auf 7°C runter.
Während unserer 10 Tage auf der Insel haben wir einen halben Regentag im Talkessel von Cilaos und einen bedeckten und windigen Nachmittag am Strand von La-Saline-Les- Bains.
Saint Denis
Die kleine Hauptstadt Saint Denis ist nur selten Teil einer Rundreise. Was sehr schade ist – denn sie ist La Réunion pur. Französisch, afrikanisch, kreolisch – vor der Kulisse von Bergen und am Indischen Ozean.
Saint Denis ist einfach zu Fuß zu erkunden. Vom Wahrzeichen der Stadt, der Kanonen an der Strandpromenade Le Barachois bis zum Jardin de L’Etat, dem botanischen Garten von Saint Denis, sind es knappe zwei Kilometer zu gehen.
Rechts und links dieser Achse liegen die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Die Kathedrale von Saint Denis und das alte Rathaus, zahlreiche kreolische Bauten wie die Villa Déramond – und natürlich mehr als ein Hauch von Frankreich.
Wer Souvenirs kaufen möchte, biegt zum Le Grand Marché ab. Wer typische Lebensmittel und den Alltag der Saint-Denise erleben möchte, geht in den quirligen Petit Marché.
Wir sind froh, dass es „nur“ trockene 28 °C sind. Für einen intensiven Stadtrundgang genau richtig.
Die Talkessel von Salazie, Mafate und Cilaos
Die Talkessel von Salazie, Mafate und Cilaos sind das Highlight der Insel. Eine einzigartige Landschaft, die aus dem Zusammenbruch des Vulkans Piton des Neiges entstanden ist. Sie sind ein Wanderparadies, bei denen definitiv der Weg das Ziel ist. Denn es geht hier nicht um das Erklimmen eines Gipfels, sondern um das Erwandern einer mal schroffen, mal lieblichen Landschaft voller Wasserfälle, riesiger Baumfarne und von Moosen umsponnener Bäume.
Als wir den Talkessel von Salazie am späten Nachmittag erreichen, ziehen Wolken auf.
Am nächsten Morgen strahlt der Piton des Neiges, der am Vorabend hinter einem dichten Wolkenschleier verborgen war, rot in der Morgensonne. Der Talkessel von Salazie und Mafate liegt klar vor unseren Augen am Col des Bœufs.
Ein Muster, das sich täglich in allen Talkesseln wiederholen soll. Klarer Himmel am Morgen, Wolken am späten Nachmittag. Kühle Abende und Morgenstunden. Denn die Sonne geht schon vor 18h unter und erst wieder gegen 7h auf. Doch sobald sie am Himmel aufsteigt, wird es sommerlich warm. In den Abend- und Morgenstunden aber ist Pullover und Jacke angesagt. Zwiebellook und Zip-Hose bewähren sich täglich.
Klingt nicht nach perfektem Wanderwetter, weil es auch mal kühl sein kann? Doch, die trockene, kühle Jahreszeit – unser Sommer – ist die beste Reisezeit für eine Wanderreise auf die Insel. Im kühleren Klima verdunstet weniger Wasser, es steigen somit weniger Wolken auf. Die Wahrscheinlichkeit für einen klaren, blauen Himmel ist also groß. Während im tropischen Sommer oft früher und auch tagsüber die Wolken aufziehen können. Der größte Vorteil natürlich – die Wanderwege sind recht trocken und nicht durch Regenfälle aufgeweicht und rutschig.
Der wilde Süden
Vom grünen Osten der Insel geht es in den „wilden Süden“. Im „sud sauvage“ von La Réunion ist Sommer angesagt. Die Sonne sticht fast, als wir die Kirche Notre Dame des Laves besuchen. Am Strand der Anse Cascades picknicken die Einheimischen im Schatten der Palmen. Die Gischt der Souffleur d’Arbonne bietet eine willkommene Abkühlung. An der Grande Anse erleben wir einen sonnendurchfluteten Tag am Strand – inklusive traumhaftem Sonnenuntergang.
Wer also einen „klassischen“ Sommerurlaub auf La Réunion erleben möchte – der ist hier richtig.
Saint Pierre und die Westküste
Saint Pierre ist die drittgrößte Stadt der Insel. Eine gemütliche Kleinstadt mit schönem Hafen, Kolonialbauten, Kirchen, Moscheen und Tempeln – und sehr vielen Graffitis.
Hier, auf der Sonnenseite der Insel, sind wir erneut dankbar, dass es „nur“ 28°C hat – sehr angenehm für einen Stadtbummel.
Die Westküste von La Réunion ist die Region für einen Badeurlaub auf La Réunion. Die hellen Sandstrände von Saint Pierre, Saline les Baines und Saint Gilles gehören zu den schönsten der Insel. Leider haben wir nur einen leicht verregneten Nachmittag Zeit. So heißt es statt Strand noch einmal ein wenig Wandern. Nach einem etwas abenteuerlichen Weg erreichen wir das Bassin des Aigrettes. Mit seinen Baumfarnen und Wasserfällen La Réunion pur und ein wunderbarer Abschluss für unseren Sommerurlaub auf der Tropeninsel.
Vorteile der Nebensaison
Für alle Aktivurlauber ist die Nebensaison ideal. Das Klima ist sommerlich mild mit viel Sonnenschein und geringer Luftfeuchtigkeit. Wunderbar also, wenn man sich die Städte anschauen möchte und ausgiebige Wanderungen auf dem Programm stehen.
Es ist einfacher, die Wunschunterkunft zu bekommen. Fast alle Häuser auf La Réunion, besonders in den Bergregionen, sind oft sehr klein, die Verfügbarkeiten in der Hochsaison sind knapp.
Die Straßen sind nicht so voll. In die Talkessel führen nur sehr schmale, teilweise nur einspurige Straßen. Sie werden für wenig Verkehr dankbar sein.
Auch preislich sind unsere Sommermonate attraktiv, denn vor Ort ist Nebensaison mit entsprechend niedrigeren Raten und teilweise guten Sonderangeboten.
Nachteile der Nebensaison
Der größte Nachteil der Nebensaison ist die geringe Auswahl an Restaurants. Viele Restaurants sind geschlossen oder haben sehr eingeschränkte Öffnungszeiten. Es empfiehlt sich, in den Unterkünften die Halbpension zu buchen – oder direkt beim Check In zumindest am Ankunftstag einen Tisch im hoteleigenen Restaurant zu reservieren.
Wer nach einem Wanderurlaub in den Talkesseln noch baden möchte, sollte lieber auf die Nachbarinsel Mauritius fliegen.
Ist ein Sommerurlaub auf La Réunion guten Gewissens zu empfehlen?
Unsere Sommermonate sind die perfekte Jahreszeit für einen aktiven Sommerurlaub auf La Réunion. Gerade wenn man vor allem für Fotografieren, Sightseeing und für Wanderungen in den Talkesseln auf die Insel reist, ist das milde, meist trockene Klima bestens geeignet. Nur zwei Einschränkungen – nicht alle Hotels und Restaurants haben geöffnet – und es kann der eine oder andere windige Tag dabei sein.
Wer allerdings vor allem zum Sonnenbaden und Meer genießen auf die Insel möchte, der sollte in der Tat zwischen September und Mai auf die Insel fliegen.
Mein Tipp: besonders in den Talkesseln von Cilaos und Salazie im Winter von La Réunion Wert auf eine gute Unterkunft legen. Einfache Gites und Hotels haben eher Jugendherbergscharme. Die Zimmer sind schlicht eingerichtet. Gibt es einen Fernseher, bietet der nur französische Sender. Lounge und Restaurant bieten wenig Wohlfühlatmosphäre. Ein verregneter Tag kann sich so ziehen, während man in Hotels wie dem Tsilaosa, dem Sarana oder dem Palm Hotel & SPA den Tag wunderbar im SPA oder der Lounge verbringen kann.