Viehmarkt in Nizwa – thank God it’s Friday!
Im Oman treffen sich jeden Freitag die Beduinen verschiedener Stämme der Umgebung zum Viehmarkt in Nizwa. In einem wohl orchestrierten Chaos feilschen Sie um die besten Preise für Ihre Tiere.
Der Viehmarkt
Ziegen, Schafe, Kühe und manchmal sogar ein Kamel muhen, blöken und meckern auf dem Platz hinter der Souq in der Altstadt. Ihre Besitzer sind in die traditionelle Kleidung der Omanis gewandet. Weiße, blaue oder beigefarbene Dishdashas. Am Ausschnitt baumelt eine gutriechende Quaste. An den Füßen einfache Sandalen, auf dem Kopf die kunstvoll bestickte Kuma-Kappe. Alleine das allgegenwärtige Handy und die modernen Pickups und Lastwagen im Hintergrund zollen der Moderne Tribut.
Die Eigentümer führen ihre Tiere in die „Manege“, ziehen ihre Runden und präsentieren sie dem Publikum.
Wer kaufen möchte, gibt sofort ein Gebot ab – oder geht später zum Verkäufer und das Feilschen beginnt. Ein schneller Verkauf ist unüblich. Es sei denn, das Tier weißt offensichtliche Mängel auf – oder der gebotene Preis ist unerwartet hoch.
Nun beginnt das scheinbar chaotische Handeln. Von allen Seiten schreien die Zuschauer und winken die Verkäufer herbei. Ist man sich nach zähem Ringen einig, wird der Kauf mit Handschlag besiegelt – und in Bar beglichen.
Nizwa – geschichtsträchtig und wohlhabend
Nizwa ist eine geschichtsträchtige Stadt, deren Geschichte bis in die Anfänge des Islams um 630 n. Chr. zurückverfolgt werden kann. Ein Gesandter des Prophenten Mohammed, Amir bin Al As, suchte die Stadt auf, um sie zu islamieren. Die Bekehrten errichteteten die Shawadnah-Moschee und die Sa’al-Moschee. Für mehrere Jahrhunderte war sie die Stadt der Imane, die Landeshauptstadt des Oman. Als man den Regierungssitz im 12 Jh. nach Bahla verlegte, tat des der wirtschaftlichen Bedeutung Nizwas keinen Abbruch mehr. Erneut wurde sie im 17 Jh. die Landeshauptstadt; aus dieser Zeit stammt auch das imposante Fort.
Besonders ein Aufstieg auf den mächtigen Rundturm des Forts lohnt sich. Von dort hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt, die Minarette und die Berge.
Nizwa liegt inmitten einer grandiosen Berglandschaft am Rand der Wadis Abyadh und Kalbouh. Auf Grund des Wasserreichtums war Nizwa schon immer eine wohlhabende Stadt. Früher trafen sich in der Oasenstadt die Karawanen aus dem Norden und Süden. Ihren Status als Handelsstadt hat sich Nizwa bewahrt.
Im Souq feilschen noch heute Händler und Kunden um Gewürze, Holz und Töpferwaren, kunstvolle Metallwaren, traditionelle Khanjar (Krummdolche) und Lebensmittel – und hoffen, dass es Freitag wird, damit das Spektakel des Viehmarktes erneut startet.
Möchten Sie den Viehmarkt in Nizwa selber erleben? Auf unseren Rundreise Die Höhepunkte des Oman haben Sie die Gelegenheit dazu.